Ja, wie war's... ich versuche mal, meine Eindrücke in Worte zu fassen
Beginnen wir ganz am Anfang....
Am Anfang stand für mich der Wunsch endlich einmal wieder die Nordcon zu besuchen. Vor Jahren war ich dort das letzte Mal, habe es aber in wohliger, etwas nostalgisch verklärter Erinnerung Das mag nicht zuletzt daher rühren, dass einer der Vereine, welcher die Con damals mit gegründet hat, der Spiele-Verein war, dem auch mein Bruder angehörte und über die ich im zarten Alter von 15 in das Hobby LARP eingeführt wurde...
Aber genug der Sentimentalitäten - nachdem sich im Vorfeld ja herauskristallisierte, dass Boris und ich die einzigen sein würden, welche die Nordcon besuchen, haben wir uns dort Samstag Mittag verabredet. Meinen Kollegen zum Trotz, die es mal wieder geschafft haben, zum Wochenende hin auszufallen, so dass ich morgens noch zur Arbeit musste... kein Grund zur Panik, Uniform das nötigste an Ausrüstung, etwas Proviant, Schminke(nur für den Fall), hatte ich schon im Auto, so dass ich direkt von der Arbeit durchstarten konnte. Die Autobahn war erstaunlich frei - und dank weiser Vorausplanung, da ich mir die Umgebung vorher bei Google Maps angeschaut hatte, fand ich auch direkt einen Parkplatz. Schnell im Auto die Uniform überziehen (auf Alien-Make Up habe ich angesichts der Temperaturen dann doch verzichtet), Rucksack gegriffen und ab zum Gelände.
Auf dem kurzen Fußweg wurde mir jedenfalls klar, wie weise meine Vorausplanung tatsächlich gewesen war - ich hatte den Eindruck den einzigen freien Platz im weiten Umkreis ergattert zu haben.
Dann hieß es für mich, ein wenig Suchen, wo den nun der Eingang zur Con war; dieser findet auf einem Schulgelände statt und nein, der Haupteingang war nicht der, welcher auch für die Con genutzt wurde... aber wo eine Con ist, sind ja auch immer andere Conbesucher - indem ich also den Leuten in Piratenklamotten unauffällig folgte, fand ich dann auch den richtigen Eingang.
Die Eintrittspreise für die Nordcon sind für normale besucher 10,- fürs ganze Wochenende - in Gewandung bloß 5,-. Programmheft in jedem Fall inklusive. Keine Frage, dass auch Star Trek Uniform als Gewandung zählt... als ich meinen Eintritt zahlte, hörte ich sogar, wie einer der Helfer am Eingang zu dem Kassierenden sagte "Ja, DAS ist eine richtige Star Trek Uniform, DAS zählt als Gewandung." Da wuchs ich innerlich doch förmlich ein Stück vor Stolz. Gleichzeitig habe ich mich natürlich gefragt, was wohl jemand anderes als Uniform trug, das nicht durchging... aber das Rätsel konnte ich nicht lösen^^
Drinnen haben Boris und ich uns dann auch recht schnell gefunden - sowohl er in seiner BSG-Klamotte und ich zählten doch irgendwie zu den Exoten dort, die meisten Gewandeten liefen eher im Fäntelalter-Look herum.
Dann hieß es für uns erst einmal umschauen, alles angucken, einen Überblick verschaffen. Es gab viele Händler, bei deren Angeboten es mich sehr in den Fingern juckte (gut, dass ich extra nur begrenzt Geld mitgenommen hatte...). Draußen waren viele Zeltpavillons, in denen auch Workshops veranstaltet wurden, Händler (Spiele, Bücher, Larpwaffen, Larpausrüstung, Schmuck, Klamotten und, und, und), verschiedene Angebote für Essen und Trinken (zu bezahlbaren Preisen), eine Bühne mit Programm, ein großes Jugger-Spielfeld, eine Bloodbowl-Arena, und viel Platz, um sich zwischendurch etwas auszuruhen. Drinnen weitere Händler(alles an Rollenspielbedarf, Aufnäher, Gadgets, Bücher, noch mehr Spiele), Autoren, die ihre Bücher persönlich vorstellten, Künstler mit ihren Bildern, weitere Räume für Workshops, ein großer Saal für Lesungen und anderes, einige Gruppen, die sich vorstellten - dabei auch die Hamburger Trekkies, an denen ich ja doch besonders interessiert war mit dem Artemis-Simulationsprogramm
Es ist wohl nicht sehr verwunderlich, dass es nicht viel brauchte, uns zu überreden, an einer Simulation teilzunehmen
Während Boris den Posten des Captains übernahm, bekam ich eine Stelle als Kommunikations-Offizier.
Artemis funktioniert deutlich anders als Bridge-Commander - tatsächlich hat hier jeder Posten eine eigene Anzeige, keine Einsicht auf die Daten der anderen. Daher bitte ich um Nachsicht, wenn ich über die Steuerrung nicht allzuviel sagen kann - ich war halt auf meinen Posten konzentriert^^ interessant fand ich, dass das Programm offenbar direkt auch Sprach-Kommunikation mit anderen, parallel bespielten Schiffen erlaubte, ich hatte also ein Headset auf - aber nur halb, sonst hätte ich meinen Captain nicht mehr verstanden
Das Zusammenspiel war interessant, größtes Manko waren für mein Gefühl die häufigeren Probleme in der Serveranbindung - nichts ist tödlicher für die Stimmung, als mitten in einem Feuergefecht plötzlich offline zu sein...
Alles in allem kann ich das Ausprobieren nur empfehlen, es hat definitiv Spaß gemacht. Was Uniformen und Ambiente angeht, hat die Gruppe eher einen minimalistischen Ansatz, es geht ihnen darum, die Einstiegshürde für Neulinge so niedrig wie möglich zu halten. Bei ihren Cons geht es wohl in erster Linie um Akademiespiel.
Nach erfolgreicher Mission (unser Schiff wurde nicht zerstört^^) konnten wir erstmal frische Luft gebrauchen - drinnen hatte diese doch inzwischen etwas zuviel Aroma zum intensiv durchatmen... Da konnte ich dann erstmal weitere alte Freunde aus meiner Prä-Star-Trek-Larp-Zeit begrüßen, wir haben noch einen Teil eines Worhkshops über Larp für Einsteiger mitgenommen (eher eine gemütliche Gesprächsrunde voller Anekdoten^^ aber lustig), dann Entspannen bei Himbeerbrause und Karamellbonbons...
Puh, wenn ich sehe, wieviel ich schon geschrieben habe, überspringe ich die weiteren Details mal lieber - nur eines kann ich nicht unerwähnt lassen - das zamonische Lügenduell am Abend. Mein Highligt - für jeden, der die Zamonien-Bücher oder wenigstens Kapt'n Blaubärs 13 1/2 Leben gelesen hat ein großartiges Erlebnis; inklusive Klatschometer, welches die Lautstärke des gespendeten Applauses misst...
Mein Fazit - nächstes Jahr auf jeden Fall wieder! Wenn möglich auch das ganze Wochenende. Was einem klar sein muss - und was für mich auch den Charme der Veranstaltung ausmacht - ist die Tatsache, dass es eben kein Riesen-Event ist, das ganze ist überschaubar. die Ausrichter sind selbst ein Spielverein, die Helfer machen das für Kost und Logis, sind aber spürbar mit ganz viel Liebe und Einsatz dabei.
Vielleicht können sich ja nächstes Jahr auch mehr von unseren Nordlichtern den Termin freihalten, ich kann es nur empfehlen.
Daher lohnt sich die Fahrt von Münster nach Hamburg auch nicht. 
